Nach dem Glauben unserer heidnischen Vorfahren führte Odin an der Spitze der Götter in den Sturmnächten des Jahres die wilde Jagd an. Auf feurigem Rosse, begleitet von seinen Wölfen Geri und Freki, fuhr er über Felder und Wälder, Ströme und Berge dahin. Nach der Bekehrung zum Christentum ging die wilde Jagd weiter, doch wandelten sich die Götter in Teufel, die Wölfe in unheimliche Hunde. Bis in die Gegenwart, so erzählen die heimischen Sagen, spukten sie groß und mit feurigen Augen als Kirchspiels- oder Bauerschaftshunde auch in den Gemeinden des Grönegaus herum.

Die Heuerleute des Vollerbes Preckwinkel im Kirchspiel Oldendorf waren einmal vor Tagesanbruch auf dem Wege zu ihrem Bauern, um bei ihm zu dreschen. Unvermutet stießen sie in der Dunkelheit auf den Bauerschaftshund, Sie gerbten ihm sofort mit dem Dreschflegel das Fell, wobei sie zu ihrer Sicherheit unausgesetzt 1, 2 zählten. Bald bemerkten sie einen hässlichen Geruch. Plötzlich rief ein Unbekannter die Zahl 3 dazwischen. Da flohen die Männer eiligst auf Preckwinkels Hof. Schweißtriefend kamen sie dort an. Infolge der Aufregung waren sie so erschöpft, dass das Dreschen unterbleiben musste.

Nach Westerfeld. 

Ein Knecht fuhr von Riemsloh nach Schlochtern. Unterwegs wurde er müde und schlief beinahe auf dem Sitz des Wagens ein. Es war kurz vor Mitternacht, als die Fahrt durch das Königsholz begann. Dort folgte dem Wagen plötzlich ein Hund. Er trug eine glühende Kette um den Hals, und seine Augen funkelten zum Erschrecken. Mit einem Ruck erhob sich der Knecht und rief: ,,Rüe, scheär di weg!‘. Das unheimliche Tier sprang nun auf den Wagen, setzte dem Knecht die Pfoten auf die Schultern und glotzte ihn mit radgroßen Augen an, wobei ihm die Haare zu Berge standen. Als nun der Knecht ein Kreuz schlug, fegte das Höllentier über die Flechten und verschwand im Gehölz.

Rabe. 

In Borgloh, das früher zum Grönegau gehörte, lag hinter der Kirche ein Bauernhof. Jeden Abend erschien dort ein großer Hund an der Dielentür, worauf sie von selbst aufsprang und sich wieder schloss. Der Knecht wollte der Sache auf den Grund gehen. Er setzte sich hinter das Herdfeuer und wartete. Nach einer Weile öffnete sich die Tür, und der Hund kam herein. Der Knecht griff einen groben Knüppel aus dem Feuer, trat dem Hunde entgegen und versetzte ihm einen Schlag zwischen die Ohren. In demselben Augenblick stürzte der Knecht zu Boden und sagte kein Sterbenswort mehr.

Rahe.