Oldendorf hat eine sehr alte Kirche. Sie ist nur klein, besitzt aber im Innern ein schönes Rippengewölbe. Von großem Wert ist der geschnitzte Altar aus dem 16. Jahrhundert. Er stellt das Leiden und Sterben des Heilandes dar.

Der Schäfer Heller aus Föckinghausen soll ihn geschaffen haben. Sein Name jedoch ist an keiner Stelle des Bildes zu finden. Statt dessen sollen nach der Meinung des Volkes der Schäferkarren an einem Hügel und ein Spitz hinreichend aussagen, dass ihm die Schnitzarbeit zu verdanken ist.

Die Sage erzählt weiter, dass man einmal dieses vortreffliche Kunstwerk nach Münster entführen wollte. Es war nämlich dem Bischof bekannt geworden, die Kirche zu Oldendorf besitze ein überaus schönes Altarbild. Er befahl nun, diesen Schatz nach Münster zu bringen. Dort sollte er in einer großen Kirche aufgestellt werden, damit noch mehr Christen durch seinen Anblick erbaut würden.

Die Oldendorfer Gemeinde war damit gar nicht einverstanden. Sie musste sich aber dem Willen des Bischofs fügen. Das Bild wurde auf den Wagen gehoben, und die Fahrt nach Münster begann. Man kam bis an die Grenze des Kirchspiels und gelangte in die Wissinger Heide. Dort konnten die Pferde nicht weiter. Man spannte noch zwei, vier, sechs, ja zehn Pferde mehr vor den Wagen, es nützte nichts, er war nicht von der Stelle zu bringen. Da kehrte man den Wagen, und siehe, zwei Pferde konnten das Bild mit leichter Mühe nach Oldendorf zurückfahren.

Groß war der Jubel der Gemeinde, als man es an seinem alten Platze wieder aufstellte. Das Volk sagte: „Wir haben Maria diese Kirche geweiht. Sie wollte es nicht zulassen, dass dieses kostbare Bild aus unserm Gotteshause entfernt wurde.“

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