Die Riemsloher Hünen waren gut Freund mit ihren Nachbarn, den Riesen auf der Ravensburg. Vier Wegstunden wohnten sie auseinander. Aber das bedeutete für sie nicht viel; denn sie bewältigten die Strecke in einer Viertelstunde, wollte der eine den andern besuchen. Die befreundeten Riesen backten ihr Brot immer gemeinsam; diese Woche hier, nächste Woche drüben. Einst sollte der Brotteig wieder in den Ravensburger Backofen geschoben werden. Da hörte der Hünenburger mitten in der Nacht ein Geräusch, wie wenn jemand einen Backtrog auskratze. Schnell sprang er aus dem Bette, knetete seinen Brotteig fertig und lief damit zur Ravensburg, damit er ja nicht zu spät komme.
Mit wenigen Sätzen war er drüben. Dort war aber noch alles ruhig, und der Ravensburger lag im tiefsten Schlafe. Der Hünenburger weckte seinen Nachbar und fragte ihn, ob er nicht schon vorhin seinen Teigtrag ausgeschrappt habe. Der Schläfer rieb sich die Augen und antwortete: „Och watt, gong man vier nau Hus, ick hewwe mi blaut ’n bierten achter de Ohrn klegget.“
Nach Maßmann.