Wer von den Höhen Riemslohs hinabwandert durch die Wälder von Döhren zum Tal der Warmenau, der wird erfreut sein über den Klang der vielen Kirchenglocken, die er hier hören kann. Riemsloh, St. Annen, Neuenkirchen, Hoyel lassen ihre wuchtigen Glockenklänge erschallen.  Aber bald wird der Wanderer ein Geläut heraushören, das alle anderen an Wohlklang übertrifft. Es sind die Glocken von Wallenbrück, einer kleinen Gemeinde hart an der Grenze im Westfälischen. Dieses Geläut stammt aus dem 12. Jahrhundert. Die Glocken stehen unter Denkmalschutz und haben auch die beiden letzten Kriege überstanden. Über ihre Entstehung erzählt man sich folgende Geschichte:

Schon lange war es der Wunsch der Gemeinde, ein Geläut für ihre Kirche zu besitzen. Endlich waren unter großen Opfern die Mittel zusammengebracht. Der Glockengießer hatte seinen Schmelzofen auf dem ,,Klockenbrink“ errichtet, die Formen waren in großen Erdlöchern untergebracht. Der Tag des Glockengusses war herangekommen. Die ganze Gemeinde war versammelt, um dieses Ereignis mitzuerleben. Im letzten Augenblick erschien der Herr des Gutes Warmenau, das an der Grenze, aber noch im Hannoverschen liegt. Mit ihm kam seine Familie. Vorauf gingen die drei Töchter. In ihren Schürzen trugen sie die silbernen Taler, die sie zur Taufe und an Geburtstagen von Paten und Verwandten erhalten hatten.

Sie baten den Glockengießer, das Silber mit in die Gussmasse zu tun. Mehr Freude könnten sie nicht an ihrem Besitz haben, als dass er zur Ehre Gottes erklinge. Der Glockengießer tat, wie ihn die Edelfräulein baten. Als der Guss erkaltet war und die Glocken zum erstenmal ihre eherne Stimme aus dem Glockenstuhl erschallen ließen, da waren alle erstaunt über das prächtige Geläut. Das Opfer der Kinder hatte den Glocken einen Wohlklang verliehen, wie ihn bis dahin niemand gehört hatte.

Heute sind die Glocken über siebenhundert Jahre alt. Sie haben aber von ihrem Wohlklang noch nichts eingebüßt.

Heims.