Ein Bauer aus Nüven und ein Priester gingen gemeinsam auf die Jagd. Gegen Abend sprang ein fetter Hase aus dem Busch. „Halt“, sagte der Priester, ,,nehmt ihn aufs Korn, oder lohnt sich der Schuss im Zwielicht nicht mehr?“ Darauf entgegnete der Bauer: „Warum nicht! Wenn ich will, treffe ich zu jeder Tageszeit das Wild, mag die Sicht auch schwarz sein wie die Nacht. Ich brauche nur ein paar lateinische Worte zu sagen.“
Der Bauer sprach die Worte aus, schoss, und der Hase rührte sich nicht mehr. In demselben Augenblick sahen sie einen schwarzen Hund mit glühenden Augen auf sich zukommen.
Nachher fragte der Geistliche den Bauer, ob er wüsste, wie der lateinische Spruch zu Deutsch heiße. Darauf konnte der Bauer ihm keine Antwort erteilen. „Dann will ich euch die Worte verraten“, beendete der Priester das Gespräch:
„Teufel, halt mir dieses Tier,
meine Seele schenk ich dir!“
H. Rahe