Die Riesen auf der Hünenburg bei Riemsloh besaßen gewaltige Schätze. Da wurde die Burg von einem großen Heere belagert und endlich zerstört. Bevor sich die Riesen ergaben, warfen sie den Schatz in den tiefen Burgbrunnen.
Schon mancher versuchte seitdem, ihn wieder zu heben. Doch war alles vergebens; denn niemand kannte den Zauberspruch, der ihn freigab. Nun hatte ein Mann die seltenen Worte erfahren. Er versuchte mit anderen sein Glück, und sie gingen daran, den Riesenschatz aus der Tiefe zu holen.
Es war an einem schönen Sommerabend, als sie zu graben begannen. Niemand durfte bei der Arbeit sprechen. Geschah es doch, dann fiel der Schatz gleich wieder zurück in den Abgrund. Lautlose Stille herrschte darum. An Seilen zogen die Schatzgräber die wertvolle Last langsam und vorsichtig empor. Fast hatte man den schweren Kasten oben, da brummte eine große Wespe heran, umkreiste den Kopf eines Schatzgräbers und stach ihn in den Nacken. „Au!“ schrie dieser entsetzt, und hinter ihm sah man den Teufel in seiner hässlichen Höllengestalt. Voll Schrecken ließen die Männer die Stricke fahren und flohen, und der Kasten stürzte hinab in die Tiefe. In das donnerähnliche Krachen mischte sich das gellende Hohngelächter des listigen Teufels. Als beherzte Leute nach einiger Zeit sich wieder der Stelle näherten, war der Brunnen verschwunden.
Nach Schulhof