Der Hexenkessel am Goldbrink hält in der Mitte der Grube, so erzählen die Sagen einen Großen Schatz verborgen.
Hören Sie nun die Geschichte über den Schatz im Hexenkessel am Goldbrink.
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in der Stadt Melle
Der Hexenkessel am Goldbrink hält in der Mitte der Grube, so erzählen die Sagen einen Großen Schatz verborgen.
Hören Sie nun die Geschichte über den Schatz im Hexenkessel am Goldbrink.
Nicht weit von den bekannten Dreieinigkeitsbuchen in Wellingholzhausen hütete einst der alte Schäfer Klaus seine Herde. Er trieb sie durch die grelle Mittagssonne auf die Buchen zu und bemerkte plötzlich eine Gestalt vor sich, einen Fremdling von seltsamer Art.
Der fromme Klaus hob die Hand über die Augen und erschrak; denn deutlich konnte er an dem Fremden eine zottige Haut, einen lahmen Pferdefuß und an der Stirn zwei stumpfe Hörner erkennen. „Gelobt sei Jesus Christus“, wehrte Klaus ihn laut von sich ab. Die Herde stob auseinander, und die Hunde winselten mit eingekniffenen Schwänzen.
Der Teufel jedoch wich nicht; er nahm den Kopf unter den Arm und hinkte näher und näher heran, Dem frommen Schäfer fuhr der Schrecken in die Beine. Zur rechten Zeit noch fiel ihm der Spruch ein, der alle Höllengeister bannt.
Kaum hatte der Schäfer Klaus laut rufend gebetet: „Alle guten Geister loben Gott, den Herrn!“ da flackerte ein Feuer auf, und mit furchterregendem Knall und entsetzlichem Gestank löste sich der Leibhaftige in Rauch auf. Nur ein Häuflein Asche fand Klaus an der Stelle, wo sich der Teufelsspuk ereignet hatte. Die zerstreute Herde sammelte sich wieder, und die Hunde taten wie vordem ihre Pflicht.
Nach Wlndus.
Eine Erzählung von der Erscheinung des Teufels bei dem alten Schäfer Klaus an den Dreieinigkeitsbuchen in Wellingholzhausen
Am Ende des 13. Jahrhunderts lebte in Osnabrück ein Mann, der gar schlecht und gottlos war. Viel lieber als in der Kirche saß er mit seinen Brüdern im Wirtshaus und zechte auf Gottes Gnade und Barmherzigkeit.
So vergingen Jahre in Saus und Braus. Da ward er krank und wünschte sich zu bekehren. Er ließ deshalb einen Mönch rufen. Der Mönch kam und redete ihm gar freundlich zu, er möge sich besinnen, wievielmal er gesündigt habe. Der Tunichtgut begann also mit der Beichte. Sobald er aber einen tollen Streich bekennen wollte, dachte er auch an das pfiffige Gesicht des einen oder anderen Kameraden, der dabei gewesen war, und musste lachen. So wurde denn aus seiner Bekehrung nichts. Doch bald kam der Tod, und das Lachen war vorbei.
Da eilte der Teufel heran und wollte ihn holen. Doch die Mönche wollten den Toten nicht herausgeben. Als der Teufel mit seinem Drängen nicht nachließ, kamen sie überein, er solle die Seele des Verstorbenen haben, wenn er einen großen Stein, der vor dem Buer’schen Tor lag, weder bei Tag noch bei Nacht nach Melle brächte. Der Teufel nahm die Wette an.
Am folgenden Morgen, als die Nacht vorbei war und die Dämmerung begann, hob der Teufel den schweren Stein auf den Rücken und schleppte ihn gen Melle. Schon war er der Meiler Feldmark ganz nahe gekommen, da ging die Sonne auf. Der Teufel hatte die Wette verloren. Wütend warf er den Stein nieder und mied hinfort das Meller Land.
Man sagt, noch jetzt sei der Stein in der Gegend zu finden. Er soll aber geborsten sein von dem mächtigen Wurfe und von der Hitze, die der Teufel ausstrahlte. Er war so schwer, dass sich der ganze Rücken des Teufels darin abdrückte.
Man verwendete ihn später bei den Gottesgerichten. Menschen, die man für Hexen hielt, mussten sich in die Höhlung legen. Passte ein Angeklagter mit dem Rücken hinein, so war er des Teufels und musste auf dem Scheiterhaufen sterben, im anderen Falle ließ man ihn wieder laufen.
Nach Weltkamp.
Diese Erzählung berichtet über eine Sage, nach der Mönche mit dem Teufel eine Wette abgeschlossen hatten, um eine Seele zu retten.
Auf dem Düingberg, im Volksmunde ,,Dürmich“ genannt, befindet sich eine große, muldenförmige Vertiefung. Hier soll einmal das Grab des ,,Dürmichkerls“ gewesen sein.
Der ,,Dürmichkerl“ ist eine sagenhafte Schreckgestalt, die von den Eltern wohl noch als Kinderschreck gebraucht wird, wenn die ganz Kleinen ihre Streifzüge zu weit in den Düingberg ausdehnen. Vor vielen Jahren ist der „Dürmichskerl“ aber einmal die Straße entlanggekommen, die vom Düingberg über Wehringdorf nach Westkilver führt und „Up de Heen“ genannt wird. Vor Freeses Kotten saß ein Heuerling auf der Bank und sah ihn kommen. Riesenhaft und schauerlich war der ,,Dürmichskerl“ anzuschauen, denn er katte keinen Kopf. Der Mann lief in seiner Angst in die Stube und riegelte die Tür hinter sich zu. Er hatte viele Jahr danach nachts immer noch eine Axt an seinem Bett stehen; aber der „Dürmichskerl“ ist nie wieder die Straße entlanggekommen.
Mündl. Überlieferung.
In der Nähe von Mithöfers Stätte in Krukum liegt der ,,Birksiek“. Es ist eine Niederung, die früher einen dichten Holzbestand hatte. Heute ist sie fast ganz urbar gemacht.
In diesem Birksiek hielt sich der Sage nach ein Gespenst auf, das ,,Ännken met de Schlassen“ genannt wurde. Kinder und Erwachsene gingen abends nicht gern am Birksiek vorbei, obwohl das Gespenst sich nur zeigte, wenn es einer gewagt hatte zu rufen: ,,Ännken met de Schlassen, kumm herrut!“ Dann schoss es wie ein Blitz hervor aus dem Dunkel und verfolgte den Kühnen unter fürchterlichem Geheul.
Einst hatten Mlithöfers einen Schulten, der nicht gern spann; denn ihm standen die Finger nicht danach. Nun wollte der Bauer dem Jungen unter einer Bedingung die Pflichtarbeit schenken. Er sprach deshalb zu ihm: „Du brauchst nicht mehr zu spinnen, wenn du am Abend zum Birksiek gehst und dreimal rufst: „Ännken met de Schlassen, kumm herrut!“ Der Schulte war sofort dazu bereit; denn er war ein guter Läufer und kannte keine Furcht. Er bat aber darum, ihm die Dielentüroffen zu halten und sie gleich hinter ihm zuzuschlagen, wenn er ins Haus zurückgekehrt sei. Alles geschah wie gewünscht.
Der Junge ging also los. Ein Rufen erscholl aus dem Grund. Nicht lange danach rannte der Junge über die Schwelle ins Haus, und hinter ihm schlug man die Tür sofort wieder zu. In demselben Augenblick
knallte unter Geheul und Donnergepolter ein Schlag gegen die Tür, dass man glaubte, die Flügel würden aus den Angeln springen. Furcht und Schrecken ergriff alle im Hause.
Als man am andern Morgen die Dielentür von außen besah, fand man den Abdruck eines großen Hufeisens im Holz. Seit der Zeit hat niemand mehr ,,Ännken met de Schlassen“ aus seinem Versteck herausgefordert.
Nach Wüstefeld.
Nach dem Glauben unserer heidnischen Vorfahren führte Odin an der Spitze der Götter in den Sturmnächten des Jahres die wilde Jagd an. Auf feurigem Rosse, begleitet von seinen Wölfen Geri und Freki, fuhr er über Felder und Wälder, Ströme und Berge dahin. Nach der Bekehrung zum Christentum ging die wilde Jagd weiter, doch wandelten sich die Götter in Teufel, die Wölfe in unheimliche Hunde. Bis in die Gegenwart, so erzählen die heimischen Sagen, spukten sie groß und mit feurigen Augen als Kirchspiels- oder Bauerschaftshunde auch in den Gemeinden des Grönegaus herum.
Die Heuerleute des Vollerbes Preckwinkel im Kirchspiel Oldendorf waren einmal vor Tagesanbruch auf dem Wege zu ihrem Bauern, um bei ihm zu dreschen. Unvermutet stießen sie in der Dunkelheit auf den Bauerschaftshund, Sie gerbten ihm sofort mit dem Dreschflegel das Fell, wobei sie zu ihrer Sicherheit unausgesetzt 1, 2 zählten. Bald bemerkten sie einen hässlichen Geruch. Plötzlich rief ein Unbekannter die Zahl 3 dazwischen. Da flohen die Männer eiligst auf Preckwinkels Hof. Schweißtriefend kamen sie dort an. Infolge der Aufregung waren sie so erschöpft, dass das Dreschen unterbleiben musste.
Nach Westerfeld.
Ein Knecht fuhr von Riemsloh nach Schlochtern. Unterwegs wurde er müde und schlief beinahe auf dem Sitz des Wagens ein. Es war kurz vor Mitternacht, als die Fahrt durch das Königsholz begann. Dort folgte dem Wagen plötzlich ein Hund. Er trug eine glühende Kette um den Hals, und seine Augen funkelten zum Erschrecken. Mit einem Ruck erhob sich der Knecht und rief: ,,Rüe, scheär di weg!‘. Das unheimliche Tier sprang nun auf den Wagen, setzte dem Knecht die Pfoten auf die Schultern und glotzte ihn mit radgroßen Augen an, wobei ihm die Haare zu Berge standen. Als nun der Knecht ein Kreuz schlug, fegte das Höllentier über die Flechten und verschwand im Gehölz.
Rabe.
In Borgloh, das früher zum Grönegau gehörte, lag hinter der Kirche ein Bauernhof. Jeden Abend erschien dort ein großer Hund an der Dielentür, worauf sie von selbst aufsprang und sich wieder schloss. Der Knecht wollte der Sache auf den Grund gehen. Er setzte sich hinter das Herdfeuer und wartete. Nach einer Weile öffnete sich die Tür, und der Hund kam herein. Der Knecht griff einen groben Knüppel aus dem Feuer, trat dem Hunde entgegen und versetzte ihm einen Schlag zwischen die Ohren. In demselben Augenblick stürzte der Knecht zu Boden und sagte kein Sterbenswort mehr.
Rahe.
In den Bergen des Teutoburger Waldes zwischen Wellingholzhausen und Borgholzhausen liegt eine große Höhle, die Pfaffenkammer genannt. Die Sage erzählt, sie reiche bis Herford und sei sieben Stunden lang. Sie soll von den ersten Christen dieser Gegend angelegt sein, um sich darin vor den Überfällen der Heiden zu schützen.
Eine kleine Stunde weiter westlich von ihr entspringt auf der linken Seite der Dissener Straße unter hohen Buchen die Rethwelle, früher Rettwelle geheißen. Sie ist ein heiliges Wasser, weil in ihr einst die Taufe gespendet wurde. In der Pfaffenkammer wohnte nun vorzeiten ein frommer Klausner, der bei den Leuten in hohem Ansehen stand. Er heilte die Kranken mit den Kräutern des Waldes und lehrte die Bewohner das Veredeln der Wildlinge.
Hoch ragte das Kreuz am Eingang der Höhle empor und gemahnte die Menschen im Tal an den Sieg des Erlösers über das Heidentum. Eines Tages jedoch war das Kreuz in den Bergen verschwunden. „Was ist geschehen?‘. fragten die Leute bestürzt. Man sandte Boten aus, um nach dem Klausner zu suchen. Vergebliche Mühe; denn niemand kehrte zurück.
Endlich lüftete ein zehnjähriges Mädchen das Geheimnis. Es hatte im Walde Beeren gepflückt. Da hörte es dröhnende Schritte. Ein Riese, der über alle Büsche und Bäume hinwegragte, stapfte heran. Schnell versteckte sich das Kind unter Buchengesträuch. Das Gesicht und die Hände des Riesen waren dicht mit schwarzen Haaren bewachsen. Ihm folgte ein Hund von der Größe eines Rindes. Er war ebenso entsetzlich anzusehen wie sein Herr.
Vor ihm floh das Mädchen in eine Fuchshöhle. Der Hund witterte es, scharrte und bellte am Eingang, bis der Riese ihn anschrie: „Dummes Vieh, du suchst nach Füchsen. anstatt mir Rehe oder Hirsche, Schafe oder Menschen zu bringen!“. Ein Fußtritt folgte den Worten, und der Hund heulte fürchterlich. Dann war alles still bis auf die Schritte des Riesen, die sich nach der Pfaffenkammer entfernten. Die Kunde von dem Riesen und seinem Hunde verbreitete sich in der ganzen Gegend. Ihnen war auch der fromme Klausner zum Opfer gefallen.
Als nun der Bergwald leer war an Nahrung für beide, brach der Hund in die Schafhürden ein, raubte Kühe und tötete auch Menschen. Vor dem Eingang der Pfaffenkammer häuften sich die Knochen, und die Raben und Geier stritten sich um die Reste. Wenn der Riese satt war, legte er sich in die Höhle und schnarchte so laut, dass man ihn im ganzen Gau hörte und vor Furcht erzitterte.
Nun lebte auf der Dietrichsburg der Ritter Jörg, dem im Traum die weiße Frau erschienen war. Sie stand an seinem Lager und sprach: „Dich hat Gott berufen, das Land von dem bösen Riesen zu befreien. Rüste dich vor Sonnenaufgang, nimm ein scharfes Schwert, sattle deinen Schimmel und reite nach Süden. Dort wird dir das Glück begegnen. Folge ihm, ganz gleich, in welcher Gestalt es sich dir zeigt, zu einer Quelle. In der silberklaren Flut bade dich, dann wirst du im Kampf mit dem Riesen Sieger sein. Das Glück, das dir den Weg zeigt, wird dich nicht verlassen dein Leben lang.
Der Ritter Jörg tat am andern Morgen, wie ihm die weiße Frau geboten hatte. Als er an den Teutoburger Wald kam, sprang ihm ein schneeweißes Kätzchen auf den Sattel. Er streichelte es und dachte: „Das wird mein Glück sein!“ Nach einer Weile standen sie vor dem heiligen Wasser. Das Kätzchen sprang ins Gebüsch. Der Ritter stieg ab, legte die Waffen beiseite und badete in der Rettwelle.
Da nahte ein wütendes Gebell, und der große Hund des Riesen stand zum Sprunge bereit an der Quelle, um den Ritter zu zerfleischen. Doch gleich saß die weiße Katze dem Hunde im Kacken und schlug ihm die Krallen in die Augen. Erblindet stürzte er mit furchtbarem Geheul in den Wald zurück. „Das war mein Glück“, sagte der Ritter und stellte sich gerüstet hinter eine breite Eiche, als der wütende Riese mit wuchtigen Schritten auf ihn zukam, aber vorbeiging, an eine breite Schlucht gelangte und die Böschung hinunterglitt, weil ihm die Keule als Stütze aus der Hand gefallen war.
In diesem Augenblick sprang der Ritter aus seinem Versteck hervor, spaltete mit mächtigem Schwertstreich dem Riesen den Kopf und stieß den toten Unhold in die Tiefe. Dann dankte er Gott auf den Knien, bestieg an der Rettwelle sein Roß, hob das Kätzchen zu sich auf den Sattel und ritt heim.
Am andern Tage strömte das Volk in großen Scharen nach der Dietrichsburg und wurde dort aufs beste bewirtet. Die Edlen und Freien waren im Rittersaale versammelt und erlebten, wie der Ritter Jörg das Kätzchen küsste und der Zauber schwand; denn nun hielt er statt seiner eine junge Gräfin von der Ravensburg umfangen, sie war das Glück, das nun immer bei ihm bleiben sollte. Der Jubel im Saale wollte kein ‚Ende nehmen, und alle priesen das Walten des Himmels.
Nach Georg Brlnkmann.
Die Riemsloher Hünen waren gut Freund mit ihren Nachbarn, den Riesen auf der Ravensburg. Vier Wegstunden wohnten sie auseinander. Aber das bedeutete für sie nicht viel; denn sie bewältigten die Strecke in einer Viertelstunde, wollte der eine den andern besuchen. Die befreundeten Riesen backten ihr Brot immer gemeinsam; diese Woche hier, nächste Woche drüben. Einst sollte der Brotteig wieder in den Ravensburger Backofen geschoben werden. Da hörte der Hünenburger mitten in der Nacht ein Geräusch, wie wenn jemand einen Backtrog auskratze. Schnell sprang er aus dem Bette, knetete seinen Brotteig fertig und lief damit zur Ravensburg, damit er ja nicht zu spät komme.
Mit wenigen Sätzen war er drüben. Dort war aber noch alles ruhig, und der Ravensburger lag im tiefsten Schlafe. Der Hünenburger weckte seinen Nachbar und fragte ihn, ob er nicht schon vorhin seinen Teigtrag ausgeschrappt habe. Der Schläfer rieb sich die Augen und antwortete: „Och watt, gong man vier nau Hus, ick hewwe mi blaut ’n bierten achter de Ohrn klegget.“
Nach Maßmann.
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